Amrum auf Tele
Bei Teleaufnahmen bleibt der Betrachter ein reiner Beobachter. Der Raum zum Bild wird zwar überbrückt, das Abgebildete selbst bleibt unerreichbar. Die Wirkung ist eine projizierte Nähe im Gegensatz zur realen Nähe eines Weitwinkelobjektives.
Die Besonderheit des Teleobjektives ist das Ausblenden räumlicher Phänomene. Ferne Bilder löst
es aus ihrer Umgebung heraus. Gleich einem Bildhauer schafft es entbehrliches und unpassendes Material beiseite, bis nur noch das Bild selbst vorhanden ist. Befreit von Beeinträchtigungen kann der Blick sich nun auf das Bild allein
konzentrieren.
Oft sind es Bilder, die durch die Betrachtung erst entstehen, weil der Blickwinkel auseinander
liegende Gegenstände oder Bereiche zusammenbringt und sie füreinander Kontext werden lässt.
Die sonst deutliche Größenabnahme mit wachsendem
Abstand unterbleibt aufgrund der geringen
Tiefenwirkung. Weiter entfernte Objekte gelangen nicht weniger bedeutsam in die Bildgestaltung. Zwischenräume
erscheinen verdichtet. In die Tiefe verlaufende Ebenen werden zu aufgestellten Flächen, wie Schichten auf einer Bildwand.
Ferne Bilder wirken nah.
Buch "Amrum auf Tele" erhältlich (erschienen bei blurb)
Buch auch als Doppelband "Amrum auf Weitwinkel - Amrum auf Tele" erschienen (ebenfalls bei blurb)
Aufgenommen im August 2014, die allermeisten mit 300m Brennweite (APS-C).
P.S.: Eigentlich war ja die Kamera mit Objektiv auf Amrum. Doch beim Fotografieren war es so, dass das Licht der Bilder zum
Teleobjektiv kam, so wie Menschen und Dinge auf die Insel kommen. Deshalb „Amrum auf Tele“.
Fotografien, Gestaltung und Text: (c) 2015 Georg Gütter
Stand 17. Mai 2017